Im Zuge der Landtagswahlen 2023 am 22. Oktober 2023 waren wir mit vier Kandidaten im Interview und haben gezielt drei Fragen rund um die Tätigkeit Privatvermietung gestellt.
Aufgrund der anstehenden Landtagswahlen 2023 waren wir im Gespräch mit den Landtagskandidaten und Verbandsmitgliedern Daniel Alfreider (amtierender Landtagsabgeordneter), Robert Alexander Steger (Bürgermeister der Gemeinde Prettau und Präsident der Bezirksgemeinschaft Pustertal). Des Weiteren waren wir auch mit dem Landtagsabgeordneten Helmut Tauber und dem Landesrat für Tourismus, Arnold Schuler, im Gespräch.
Die Kandidaten sind entweder Mitglied bei unserem Verband und selbst Privatvermieter und/oder haben sich in der bisherigen Kandidatur für den Südtiroler Tourismus und den Südtiroler Privatvermietern stark gemacht und setzen sich dies auch als zukünftiges Ziel.
Wir haben die Gelegenheit genutzt und an den jeweiligen Landtagskandidaten drei Fragen rund um die Tätigkeit Privatvermietung gerichtet.
Wir haben einen Tourismus in Südtirol, der sich breitgefächert den unterschiedlichen Kategorien mit ganz unterschiedlichen Angeboten präsentiert. Die Privatzimmervermieter sprechen dabei eine Zielgruppe an, die genau dieses Angebot sucht. Wollen wir diesen differenzierten Tourismus auch weiterhin haben – und ich sage ja – dann sehe ich auch für die Privatzimmervermieter eine gute Zukunft.
Ein Tourismuskonzept und die rechtlichen Rahmenbedingungen, die diese oben beschriebene Differenzierung und einen fairen Wettbewerb aller Anbieter gewährleistet!
Die Privatzimmervermietung ist für viele Familien ein wichtiges wirtschaftliches Standbein im ganzen Land. Dieser Erwerbszweig bietet eine stabile Perspektive für die Zukunft. Wenn wir den ländlichen Raum weiterhin erhalten wollen, dann muss auch dieses Angebot erhalten bleiben und gefördert werden. Dafür gilt mein Einsatz, sollte ich als Abgeordneter wieder gewählt werden.
Die Zukunftsaussichten für die Privatvermieter in Südtirol sind vielversprechend, denn der Tourismus ist und wird auch weiterhin eine tragende Säule der Südtiroler Wirtschaft sein. Dabei spielen sowohl die gewerblichen, aber vor allem auch die nichtgewerblichen Betriebe wie die Privatzimmervermieter eine entscheidende Rolle. Das Landestourismuskonzept (LTEK) 2030+ und die damit verbundene Einführung einer Bettenobergrenze gewährleistet, dass das ausgewogene Angebot erhalten bleibt.
Damit die positive Weiterentwicklung der Privatvermietung im Land gewährleistet ist, haben wir geeignete gesetzliche Rahmenbedingungen ausgearbeitet. Unter anderem wurde eine Regulierung der Vermietung über Plattformen wie Airbnb eingeführt, um den Gemeinden die Kontrolle über diese Vermietungsform zu ermöglichen. Dies trägt dazu bei, die „klassische“ Privatzimmervermietung zu schützen. Zusätzlich wurde eine gezielte Förderung von kleinen Betrieben mit bis zu 40 Betten eingeführt, indem diesen die Vorschussbetten vorbehalten werden. Eine fortschreitende Entwicklung ist zweifelslos möglich, jedoch in einer kontrollierten und ressourcenschonenden Art und Weise.
Ich stelle mich vor diese Kategorie, die mittlerweile einen integralen Bestandteil der Tourismuslandschaft in Südtirol bildet. Die gute Zusammenarbeit mit Präsidentin Esther Mutschlechner und Direktorin Heidi Puff hat in den letzten Jahren zu zahlreichen Fortschritten geführt. Es ist mir ein Anliegen, die Privatzimmervermietung zu fördern und aktiv zu unterstützen, um sicherzustellen, dass sie weiterhin erfolgreich sein kann. Ich habe mich stets um Ihre Anliegen bemüht. Deshalb konnten wir auch erreichen, dass die Mindestauslastung der Betten für die Privatzimmervermietung wieder deutlich reduziert wurde. Zudem arbeiten wir auch daran, unter bestimmten Voraussetzungen Erweiterungen für diesen Bereich wieder möglich zu machen.
Die Privatvermieter sind das Rückgrat unseres Tourismus in Südtirol. Ich werde dafür kämpfen, dass unser Tourismussegment wieder die gebührende Rolle erhält. Natürlich ist es wichtig, dass sich auch die Privatvermietung in der Qualität weiterentwickelt. Gleichzeitig darf aber nicht vergessen werden, dass gerade in der lokalen Bevölkerung die Akzeptanz der Privatvermieter in Tourismus am höchsten ist. Als Chancen sehe ich die steigende Inflation und die Wirtschaftliche Entwicklung in Europa. Es kann nicht nur 5-Sterne Hotels in Südtirol geben. Das würde unser Land als Tourismusdestination unattraktiv machen. Hier kann können wir Privatvermieter alternative kostengünstige aber hochwertige neue Angebote schaffen. Dazu brauchen wir auch eine Flexibilisierung der Regeln für die Privatvermietung.
Wir brauchen eine echte Gleichberechtigung mit den gewerblichen Hotelbetrieben und mit dem Urlaub auf dem Bauernhof. Dazu werde ich die Senkung der Gemeindeimmobiliensteuer auf das Niveau des Urlaub auf dem Bauernhof fordern. Zudem muss die Privatvermietung bei der Digitalisierung auch finanziell unterstützt werden. Es kann nicht sein, dass Hotelbetriebe dafür Landesbeiträge erhalten und die Privatvermieter etwa für die digitale Gästeverwaltung keine Unterstützung bekommen. Auch sind die Privatvermieter nicht für die Wohnungsnot in den Südtiroler Städten verantwortlich, sondern ein wichtiger und wesentlicher Teil unserer Tourismuslandschaft.
Ich kenne von klein auf die Privatzimmervermietung. Meine Eltern haben insgesamt genau 50 Jahre Privatzimmer vermietet und ich führe dies jetzt mit meiner Familie weiter. Ich erlebe als Bürgermeister und Bezirkspräsident sehr oft, wie wichtig es ist, dass die Privatvermieter auch eine Stimme im Landtag haben und dass unserer Interessen dort vertreten sind. Ich vertrete die Kleinbetriebe und auch die Peripherie, wo die Rentabilität und die Bettenauslastung nicht so hoch ist. Dieses Verständnis hat keiner der anderen Landtagskandidaten. Ich kann eine laute Stimme für die Südtiroler Privatvermieter und ihre Anliegen sein. Konkret ist dies die Unterstützung auch weiterhin mit Landesbeiträgen für Investitionen, Unterstützung bei der Digitalisierung und beim professionellen Marketing. Schließlich ist vor allem die ständig wachsende Bürokratie für die Privatvermieter einzudämmen. Bei jedem Landesgesetz wird meine erste und letzte Frage sein: braucht es das Gesetz wirklich? Kann nicht der Bürger oder die Lokalverwaltung das Problem besser lösen. Dazu brauche ich Eure Unterstützung.
Der Verband und die rund 1.000 Mitglieder leisten sehr gute Arbeit! Ich bin daher optimistisch, was die Zukunft betrifft. Die Gäste suchen kleinere Strukturen, in denen sie im Kreis der Familie und Freunden einen entspannten Urlaub verbringen können. Allerdings müssen wir aufpassen! Die Privatzimmervermieter müssen genau wie die gastgewerblichen Betriebe, die in Südtirol vielfach auch kleinstrukturiert sind, geschützt werden. Unlautere Angebote von Personen, die ohne Einhaltung der Voraussetzungen privaten Wohnraum zu touristischen Zwecken vermieten, müssen wir unterbinden. Mit dem Landestourismusentwicklungskonzept (LTEK) ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung gesetzt worden.
Zuallererst gilt es festzustellen, dass die Privatzimmervermieter in der Vergangenheit die Treiber für die touristische Entwicklung in Südtirol waren. Viele gastgewerbliche Betriebe haben einst als private Zimmervermieter begonnen. Ohne diese Vorreiter wären wir heute im Tourismus nicht dort, wo wir sind, nämlich untern den Top-Reisedestinationen in Europa. Zweitens ist für mich klar, dass die Privatzimmervermietungen das touristische Angebot in Südtirol nach wie vor enorm bereichern. Die Vielfalt hat Südtirol immer schon ausgezeichnet. Drittens spielen die Gäste der Privatzimmervermieter eine wesentliche Rolle für die Gastronomie und den Handel, was deren Umsatz betrifft. Dies alles macht deutlich, dass die Rahmenbedingungen weiterhin so gestaltet werden müssen, dass kleine Strukturen nicht unter die Räder kommen. Das heißt zuallererst, den unlauteren Wettbewerb zu unterbinden. Hier mache ich großen Druck! Dann müssen wir in die Weiterentwicklung und die Wettbewerbsfähigkeit der privaten Anbieter investieren. Dazu muss die qualitative Verbesserung der Zimmer und Wohnungen unterstützt und gleichzeitig die nachhaltige Ausrichtung der Privatzimmervermietungen finanziell gefördert werden. Zuletzt müssen weiterhin öffentliche Mittel in die Tourismuswerbung investiert werden. Ginge es nach gewissen politischen Interessen, dann würde diese Finanzierung eingestellt. Hier halte ich dagegen. Gerade kleinere Strukturen würden durch einen solchen Werbestopp massiv geschädigt.
Fünf Jahre konnte ich den Tourismus in Südtirol im Landtag vertreten. Mein Einsatz galt insbesondere den gastgewerblichen Betrieben und den Privatzimmervermietern. Es gibt zwischen diesen beiden seit jeher eine Allianz. Ich habe darauf geachtet, dass diese beiden Branchen gegenüber dem Urlaub auf dem Bauernhof nicht ins Hintertreffen geraten. So zum Beispiel beim Landestourismusentwicklungskonzept. Ich konnte verhindern, dass die Urlaub-auf-dem-Bauernhof-Betriebe gänzlich von diesem System ausgenommen werden. Das ist gut so, ansonsten hätte das Ungleichgewicht weiter zugenommen. Darüber hinaus habe ich mich gemeinsam mit Tourismuslandesrat Arnold Schuler massiv für die Reduzierung der Auslastungsobergrenzen für die Anwendung des günstigeren GIS-Steuersatzes von 20 bis 50 Prozent auf 15 bis 25 Prozent eingesetzt. Wäre das nicht durch uns geändert worden, wäre die Abgabenlast im Jahr 2024 auf das 12,5-fache gestiegen. Auch in Zukunft werde ich darauf achten, dass die Privatzimmervermieter nicht benachteiligt werden. Vor allem werden ich nicht müde zu betonen, dass zwischen Schwarzvermietern und professionellen Privatvermietern als wichtige Säule unseres heimischen Qualitätstourismus unterschieden werden muss.
Wann wird gewählt? 22. Oktober 2023 von 07:00 bis 21:00 Uhr
Was wird gewählt? Es werden die 35 Landtagsabgeordneten gewählt. Diese gehören anschließend auch automatisch dem Regionalrat an.
Wer kann wählen? Zur Wahl sind alle Südtiroler BürgerInnen zugelassen, welche am 22. Oktober 2023 das 18. Lebensjahr vollendet haben.