Nachdem sich die Lage in Italien, in ganz Europa, aber auch in Südtirol dramatisch zugespitzt hat, verpflichten sich die Südtiroler Gastbetriebe und Seilbahnbetreiber zur vorzeitigen Beendigung der Wintersaison und späteren Öffnung für die Frühjahrssaison: Die touristischen Unternehmen stellen ab Mittwoch, den 11. März 2020, ihren Betrieb bis voraussichtlich 3. April 2020 ein. Die Südtiroler Landes- und Gesundheitsbehörden unterstützen die Entscheidung.
Manfred Pinzger, Präsident des Hoteliers- und Gastwirteverband (HGV) Südtirol, Leo Tiefenthaler, Obmann des Südtiroler Bauernbunds (Urlaub auf dem Bauernhof), Esther Mutschlechner-Seeber, Präsidentin des Verbands der Privatvermieter Südtirols (VPS), und Helmut Sartori, Präsident des Verbandes der Seilbahnunternehmen Südtirols, verkündeten diese Maßnahme anlässlich einer Pressekonferenz in Bozen am heutigen Montag, den 9. März 2020.
„Als Gastgeber und Botschafter Südtirols tragen wir eine besondere Verantwortung. Die Gesundheit der Menschen hat für uns oberste Priorität. Aus diesem Grund haben wir als Tourismusvertreter gemeinsam beschlossen Verantwortung zu übernehmen und eine schwierige Entscheidung getroffen“, sagte Manfred Pinzger. Und fügte hinzu: „In dieser schwierigen Situation ist es wichtig, dass wir zusammenhalten und jeder Einzelne von uns ist gefragt, alles zu tun, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Unseren Betrieben empfehlen wir sich zu bemühen, den Gästen im Rahmen der Möglichkeiten Ausweichtermine anzubieten und bei Stornierungen möglichst kulant entgegen zu kommen.“
Die touristischen Unternehmen hatten die weitreichende Maßnahme in einer Sitzung am gestrigen Sonntag (8. März 2020) gemeinsam beschlossen, nachdem sich die Situation in Folge der Ausbreitung des neuen Corona-Virus in ganz Europa und insbesondere in Italien innerhalb kürzester Zeit immer dynamischer entwickelt. Die italienische Regierung hatte am 7. März die Lombardei und 14 Provinzen zu „Roten Zonen“ erklärt. Südtirol zählt nicht dazu, verzeichnet aber ebenfalls eine Zunahme positiv getesteter Personen und von Verdachtsfällen.
Leo Tiefenthaler, Obmann Südtiroler Bauernbund, sagte: „Wir haben uns diese Entscheidung wahrlich nicht leichtgemacht, aber jeder ist in dieser schwierigen Phase aufgefordert Selbstverantwortung zu tragen und alles zu unternehmen, um die Krise einzudämmen.
Wir erwarten uns, dass wir von Land und Staat die notwendige Unterstützung erhalten, auch finanziell, um vor allem unsere kleinen Betriebe zu schützen, die von dieser Situation hart betroffen sind.“
„Die Südtiroler Skigebiete gelten wegen ihrer Beliebtheit bei Einheimischen und Gästen als Aushängeschild Südtirols. Aus diesem Grund wollen auch wir in dieser schwierigen Zeit Verantwortung zeigen und tragen die getroffene Maßnahme geschlossen mit“, so Helmut Sartori, Präsident des Verbandes der Seilbahnunternehmen Südtirols.
Arno Kompatscher, Landeshauptmann von Südtirol, unterstützt die Entscheidung der Betriebe: „Das Wichtigste ist jetzt die Eindämmung des Virus, damit wir unsere Gäste und alle Südtirolerinnen und Südtiroler schützen. Daher sind diese Einschnitte aus meiner Sicht notwendig. Es ist Zeichen von größter Verantwortung vonseiten der Tourismustreibenden.“ Er kündigte außerdem am Rande der Pressekonferenz an, dass das Land bereits Pakete erarbeite, um die Wirtschaft und die touristischen Unternehmen zu unterstützen. Die Südtiroler Verantwortlichen analysieren die Situation fortlaufend. Weitere Maßnahmen auch für nicht-touristische Bereiche sind bereits in Planung.
„Wir wollen, dass unsere Gäste ihren Aufenthalt in unserem schönen Südtirol völlig sorglos genießen können,“ fasste Esther Mutschlechner-Seeber, Präsidentin VPS, zusammen. „Jetzt müssen wir alle zusammen an einem Strang ziehen, damit wir unseren Urlaubern hoffentlich bald wieder dieses unbeschwerte Aufenthaltserlebnis bieten können.“
Wir raten allen Privatvermietern ihre Betriebe vorsorglich bis auf Widerruf zu schließen.