Alfreider: Mobilität wird eine der größten Herausforderungen der nächsten Jahre sein. Weltweit ist viel in Bewegung und wir müssen für die Zukunft gerüstet sein: Einmal die Erreichbarkeit als Standort Südtirol und einmal das interne Mobilitätsangebot. Die öffentliche Hand hat in den letzten 5 Jahren wichtige Investitionen auf den Weg gebracht. Die Umsetzung vom Ausbau des regionalen Schienenetzes, des Brenner Basistunnels und der wichtigen Ortsumfahrungen wird noch einige Jahre dauern, aber wir arbeiten fest daran.
Wir müssen die verschiedenen öffentlichen Verkehrsträger wie Bus, Bahn und Seilbahn noch besser zugänglich machen und aufeinander abstimmen. Durch den Zuspruch, den die öffentlichen Verkehrsmittel bei uns jetzt schon erfahren, sind vor allem in den Stoßzeiten noch mehr Kapazitäten notwendig. Dadurch kann die Nutzung sowohl von Einheimischen als auch von Touristen nochmal ordentlich erhöht werden.
Trotzdem gibt es für viele Pendler nach wie vor nicht die Möglichkeit, ganz einfach vom Auto auf den Zug umzusteigen. Daher unser Ziel: „Fahr gemeinsam statt einsam.“ Wenn wir beobachten, wie viele Menschen alleine im Auto unterwegs sind, dann gibt es hier ein sehr großes Potential an Rationalisierung. Würde ein Großteil der Menschen mindestens zu zweit fahren, würden wir plötzlich 1/3 weniger Verkehr auf der Straße haben. Dafür möchte ich mich einsetzen.
Am Flughafen Bozen haben wir heute mehr Flugverkehr als vorher! Finde es sehr schade, dass das Thema Flughafen nicht mehr sachlich diskutiert werden konnte, sondern zum absoluten Politikum geworden ist.
Schon heute machen zum Beispiel ca. 30% der jungen Leute in den Großstädten keinen Führerschein mehr weil sie kein Auto haben und in der Stadt keines brauchen. Wie werden die Leute und Touristen von morgen verkehren und in den Urlaub fahren? Wie bleibt man als Standort erreichbar? Diese Fragen müssen wir uns sicherlich gemeinsam auch in Zukunft weiter stellen.
Absolut realistisch: vor allem wegen unserer bestehenden Strukturen. Es gibt nur wenige Orte in der Welt in denen die Vielfalt des touristischen Angebotes so vielseitig wie in Südtirol ist: für jeden Touristen gibt es hier sein ideales Urlaubsangebot (von der Zimmervermietung, Urlaub auf dem Bauernhof, Apartments, bis hin zum Luxus Hotel). Diese Vielfalt müssen wir erhalten, sei es für den Gast als auch für unser Gesellschafts- und Dorfleben. Dadurch profitierten alle: von der Pizzeria bis zum Sterne-Restaurant, Handel, Landwirtschaft und Handwerk.
Was wir aber außerdem brauchen um auf nachhaltigen Tourismus zu setzen: 1) Weiter auf die persönliche Bindungen zwischen dem Gastgeber/der örtlichen Gesellschaft und den Gästen, so wie es beispielsweise die Privatzimmervermieter am besten von allen vorleben.
2) Eine klarere Linie bei der Preispolitik. Qualität hat auch einen Preis, das soll sich auch in allen Kategorien Niederschlagen, sonst funktioniert die Vielfalt irgendwann nicht mehr.
Wir brauchen nicht mehr Übernachtungen, sondern Qualität und Gäste, die diese suchen.
Die Zukunft ist voller Herausforderungen und Änderungen: Südtirol ist wie auch die ganze Welt in stetigem Wandel begriffen. Vor allem in puncto Digitalisierung kommt noch viel auf uns zu. Um unseren Unternehmen die notwendigen Rahmenbedingungen für die Zukunft zu bieten, werde ich mich dafür einsetzen, dass vor allem der Breitbandausbau für alle Betriebe und Kleinbetriebe so schnell wie möglich Realität wird. Wir müssen die Arbeit zu den Menschen bringen und nicht die Menschen zur Arbeit und Deshalb müssen in der Peripherie alle Möglichkeiten gegeben sein, um dort Unternehmen zu fördern. Das ist auch für unsere Familien wichtig, die sonst in der täglichen Hektik die größten leidtragenden sind. Die Familien brauchen ein ruhiges und sicheres Umfeld.
Darüber hinaus liegt mir vor allem der Sport und die Ausbildung der jungen Menschen am Herzen. Vor allem bei der sprachlichen Ausbildung finde ich, sollten wir noch nachlegen. Die Mehrsprachigkeit ist eine große Chance für die Zukunft.
Ein Familienmensch, der die Natur genießt und sich zuhause in den Bergen sehr wohl fühlt.
Die Zukunft gehört den Optimisten! Gemeinsam kann man viel Erreichen…das ist Südtirol. Ärmel hoch und anpacken.