Am 23. April fand die Vollversammlung 2024 in der Handelskammer in Bozen statt. Ein Punkt auf der Tagesordnung war der Tätigkeitsbericht 2023 und das Tätigkeitsprogramm 2024, verpackt in eine Rede der Präsidentin Esther Mutschlechner-Seeber. Im folgenden Artikel finden Sie die Rede zum Nachlesen.
Ich freue mich, Sie heute bei unserer Vollversammlung begrüßen zu dürfen. Und ich bin stolz, wenn ich hier in die Runde schaue. Denn ich sehe viele motivierte und engagierte Privatvermieterinnen und Privatvermieter, Menschen, die mit Leidenschaft und Hingabe arbeiten und ihren Gästen ein ganz besonderes und außergewöhnliches Urlaubserlebnis bieten.
Als Verband ist es unser Ziel, Sie bei Ihrer Arbeit bestmöglich zu unterstützen und Ihre Interessen bestmöglich zu vertreten. In der Vergangenheit haben wir dafür einiges erreicht, und ich möchte mit Ihnen kurz zurückblicken auf einige Erfolge, die wir gemeinsam erreichen konnten.
Sie erinnern sich bestimmt an die ursprünglichen Pläne der Landesregierung, dass ab 2024 ein Zweistufensystem für die Berechnung der Ortstaxe gelten sollte, das die Kleinbetriebe und die Ein- Zwei- und Drei-Sterne-Betriebe zusammenfasst sowie die Vier- und Fünf-Sterne-Betriebe. Für erstere hätte sich nach diesen Plänen der Sockelbeitrag auf 1,80 Euro pro Gast und Nächtigung belaufen. Aus unserer Sicht wäre diese Erhöhung für die Kleinbetriebe in keinem zu rechtfertigendem Verhältnis gestanden, diese Pläne hätten die kleinen Betriebe insgesamt deutlich benachteiligt.
Deshalb waren wir in intensivem Austausch mit der Politik und haben auf unsere Bedenken mehrfach hingewiesen. Letztlich konnten so die Pläne der Landesregierung abgeändert werden. Mit der Beibehaltung von drei Ebenen zur Berechnung der Ortstaxe und der Festsetzung des Sockelbeitrags in der Höhe von 1,50 Euro für nichtgewerbliche Betriebe mit Ausnahme der 5 Sonnen Unterkünfte wurden wichtige Entscheidungen getroffen, die die Wettbewerbsfähigkeit und wirtschaftliche Zukunft von uns PrivatvermieterInnen absichern. Als Verband freuen wir uns natürlich, dass unsere Interventionen gegenüber der Politik hier erfolgreich waren.
Auch hinsichtlich dem sogenannten Bettenstopp konnte dank des unermüdlichen Einsatzes des Verbandes südtirol privat sichergestellt werden, dass die Interessen von uns Privatvermietern zum Großteil gewahrt wurden, insbesondere bei der Vergabe von Vorschussbetten.
Neben diesen intensiven Verhandlungen hat südtirol privat seine Mitglieder außerdem rund um die neuen Bestimmungen intensiv beraten und aktiv unterstützt, etwa wie bei der Bettennachmeldung.
Die Partnerschaft und der Austausch mit IDM ist von hoher Relevanz, um uns Privatvermieter weiterhin als ein wichtiger Akteur im Südtiroler Tourismus zu positionieren. Seit langem setzt südtirol privat mit Ihnen, werte Mitglieder, auf das Thema Nachhaltigkeit, zum Beispiel beim Einkauf regionaler Produkte, bei der Auswahl empfohlener Ausflugsziele sowie beim Thema Mobilität respektive An- und Abreise bzw. Mobilität der Gäste vor Ort während ihres Aufenthaltes.
Auch in der Zusammenarbeit mit der IDM spielt Nachhaltigkeit eine große Rolle. Ein aktuelles Projekt ist das „Nachhaltigkeitslabel Südtirol“. Ein entsprechender Kriterienkatalog, welcher optimal auf uns Privatvermieter zugeschnitten ist, wird derzeit gerade finalisiert, unser Verband ist hier intensiv eingebunden. Zukünftig können sich so auch die Privatvermieter zertifizieren lassen. Ein wichtiges Anliegen dabei ist für uns, dass die Zertifizierung für Privatvermieter jedenfalls leistbar und auch umsetzbar ist.
Im Sinne unserer Kategorie sind wir auch bei den Verhandlungen hinsichtlich der Gästekarte 2.0 eingebunden. Die neue Gästekarte ist ein wichtiges Thema für alle Kategorien im Tourismus. Wir setzen uns dafür ein, dass die Handhabung für die Unterkunft als auch für den Gast möglichst einfach und klar ist und keinen zusätzlichen Mehraufwand darstellt.
Die digitale Gästekarte wird auch das Thema Mobilität umfassen, wenn unsere Gäste die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Auch hier arbeiten wir eng mit der IDM und dem Mobilitätskonsortium zusammen und stellen sicher, dass auch die Interessen und Bedürfnisse von uns Privatvermietern und die unserer Gäste berücksichtigt werden.
Ebenso arbeitet südtirol privat eng mit der IDM zusammen in der Kerngruppe Tourismus. Hier treffen sich Experten aus unterschiedlichen Bereichen, um wichtige Themen rund um den Tourismus zu besprechen und wichtige Weichenstellungen zu treffen. In der Kerngruppe Tourismus nimmt unser Verband eine wichtige Rolle ein, um die Sichtweise und die Interessen von uns Privatvermietern zu wahren.
Auch beim Tourismustisch der HGV ist südtirol privat ein aktiver Partner. Auch hier treffen sich regelmäßig Branchenvertreter, um aktiv den Tourismus zu gestalten, und auch hier nehmen wir eine aktive Rolle ein, damit die Interessen von uns Privatvermietern eine gewichtige Stimme haben.
Ein wichtiges Thema der jüngeren Vergangenheit war natürlich die Neuregelung der Gemeindeimmobiliensteuer GIS und der Auslastungsgrenzen, die für die Berechnung der GIS angewendet werden. Ursprünglich stand ja im Raum, dass der GIS-Steuersatz von 0,3 Prozent auf bis zu 2,5 Prozent angehoben werden sollte und die Auslastungsgrenze, um in den Genuss des vergünstigten GIS-Steuersatzes zu kommen, auf 50 Prozent, in Extremfällen auf bis zu 80 Prozent steigen sollte. Für viele Privatvermieter wäre so eine Mehrbelastung einfach nicht zu stemmen gewesen. Dank des unermüdlichen Einsatzes von südtirol privat und unseren intensiven Verhandlungen mit den politisch Verantwortlichen konnte letztlich erreicht werden, dass die Auslastungsobergrenzen für den günstigeren GIS-Steuersatz auf 15 bis 25 Prozent reduziert wurden.
Das ist ein wichtiger Etappensieg. Dennoch sind wir als Verband nach wie vor für die Aufhebung der Auslastungsvorgaben bei der Berechnung des Steuersatzes. Es ist nicht nachvollziehbar, warum ein Betrieb, der ordnungsgemäß wirtschaftet und seine Abgaben abführt, bei niedriger Auslastung mehr Steuern bezahlen soll. So eine Regelung gibt es in keiner anderen Branche.
Das haben wir auch bei unserem Antrittsbesuch beim neuen Tourismuslandesrat Luis Walcher zur Sprache gebracht. Wie in der Vergangenheit sind wir auch gegenüber der neuen Landesregierung um ein vertrauensvolles und konstruktives Miteinander bemüht. Für uns ist es wichtig, dass wir als Verband ein starkes Sprachrohr der heimischen Privatvermieter sind und als solches auch von der Politik wahrgenommen werden. Daher sind wir um regelmäßigen Austausch und Kontakt bemüht.
In diesem Zusammenhang bemühen wir uns auch weiterhin darum, dass auch wir Privatvermieter in den Genuss der Digitalisierungsförderung des Landes kommen. Vor der Landtagswahl gab es bereits eine Zusage der damaligen Landesregierung, bisher wurde diese leider noch nicht umgesetzt. Digitalisierung ist ein wichtiger Treiber im Tourismus und auch für uns Privatvermieter unverzichtbar, daher werden wir auch mit der neuen Landesregierung das Gespräch suchen, um hier eine für uns erfolgreiche Lösung zu finden.
Aus der Fülle der Dienstleistungen, welche südtirol privat Ihnen, liebe Mitglieder bietet, möchte ich an dieser Stelle gerne an unsere letztjährige Studienreise nach Malta zurückblicken. Wir waren insgesamt 50 Teilnehmer und ich möchte mich von ganzem Herzen bei allen Mitreisenden für die interessante gemeinsame Reise mit vielen bleibenden Erfahrungen bedanken. Es war eine schöne Zeit, die wir miteinander verbracht haben und ich bin dankbar, dass ich sie mit Ihnen teilen durfte.
Für die Zukunft wird es für uns als Verband wichtig sein, uns weiterhin als aktiver Akteur im Tourismus, in der Wirtschaft und gegenüber der Politik einzubringen.
Das Thema Gemeindeimmobiliensteuer und Auslastungsgrenzen ist für uns noch nicht abgeschlossen, hier gilt es, weiterhin an passenden Lösungen für unsere Kategorie zu arbeiten.
In diesem Zusammenhang ist auch dringend geraten, dass wir in der Öffentlichkeit noch deutlicher auf den Unterschied zwischen uns Privatvermietern und Kurzzeitvermietern hinweisen. Wir Privatvermieter schaffen ein professionelles und einzigartiges Urlaubsangebot, wir sind eine wichtige Säule des heimischen Tourismus und tragen wesentlich zum Ruf Südtirols als erstklassige Tourismusregion bei, wir kurbeln die lokale und regionale Wirtschaft an und beleben die Dörfer, wir verdienen einen Teil unseres Lebensunterhaltes mit unserer Tätigkeit, führen Buch und zahlen Steuern. Das ist etwas grundsätzlich anderes, als wenn jemand für den schnelle Profit privaten Wohnraum kurzzeitig vermietet. Wir dürfen hier nicht in denselben Topf geworfen werden. Hier muss auch die Politik sensibilisiert werden und eine klare Abgrenzung machen.
Dazu gehört auch, dass wir uns noch mehr bemühen, in der Öffentlichkeit und auch medial unsere Arbeit als Privatvermieter sichtbar zu machen, ebenso wie unsere Arbeit als Verband.
Als Verband sind wir eine wichtige Interessensvertretung. Wir bieten wichtige Dienstleistungen und Beratungen, sind erste Anlaufstelle für alle, die in dieser Kategorie tätig sein wollen und wir sind eine starke Interessensvertretung. Und als solche wollen wir auch weiterhin gehört und eingebunden werden.
Ich danke Ihnen, sehr geehrte Damen und Herren, für Ihre Aufmerksamkeit und freue mich, dass wir gemeinsam als Privatvermieterinnen und Privatvermieter und mit einem starken Verband südtirol privat in eine erfolgversprechende Zukunft schauen können.
Sie konnten an unserer diesjährigen Vollversammlung nicht teilnehmen?
Kein Problem, wir haben Ihnen einen Überblick erstellt.