Sehr geehrte Damen und Herren,
keine Blume würde uns Privatvermieter wohl schöner und eindrucksvoller charakterisieren als die Sonnenblume. Ein Symbol der Natürlichkeit und menschlichen Nähe, der Wärme und Fröhlichkeit. So einzigartig, dass sie uns immer wieder in den Bann zieht.
Dieser passende Vergleich stammt nicht von mir, sondern von unserer langjährigen Präsidentin Esther Mutschlechner-Seeber. Und ich kann Dir nur beipflichten, Esther. Es gibt keine Blume, die uns Privatvermieter schöner und eindrucksvoller charakterisiert. Und nachdem Du seit mehr als 23 Jahren unsere Präsidentin und noch viel länger leidenschaftliche Privatvermieterin bist, erlaube ich mir zu sagen, dass auch Dich keine Blume so passend charakterisiert wie die Sonnenblume: Natürlichkeit, menschliche Nähe, Wärme und Fröhlichkeit. Wer Dich kennt, weiß, dass all das auch Dich auszeichnet. So hast Du 23 Jahre lang uns Privatvermieter nach außen dargestellt, das Image der Branche nachhaltig geprägt und so bist Du auch den Mitgliedern begegnet. Und so wie sich die Sonnenblume nach der Sonne ausrichtet, hast Du Dich nach den Anliegen der Privatvermieter ausgerichtet und unermüdlich daran gearbeitet, Verbesserungen zu erreichen und nachteiligen Entwicklungen entgegenzuwirken.
Die Sonnenblume steht auch für das Streben nach Einigkeit – und auch daran hast Du 23 Jahre mit viel Kraft gearbeitet. „Unsere Stärke liegt in der Gemeinsamkeit“ hast Du schon vor über 20 Jahren gesagt. Gemeinsamkeit ist aber nur dann eine Stärke, wenn sie auch gelebt wird. Die Menschen zusammenbringen, miteinander reden, gemeinsam Dinge auf den Weg bringen: Davon ist Dein Weg als Präsidentin von 2001 an bis heute geprägt. Und nur so wurde vieles möglich, das heute für viele selbstverständlich ist. Dafür möchte ich Dir im Namen aller Mitglieder herzlich danken.
Zur-30-Jahr-Feier von südtirol privat hast Du alle Gäste mit einer Sonnenblume beschenkt, heute freuen wir uns, Dich mit einer Sonnenblume beschenken zu dürfen.
südtirol privat wurde 1980 vom engagierten Privatvermieter Sebastian Brugger und dem Arbeits- und Unternehmensberater Erich Schmieder gegründet. Bis dahin gab es in Südtirol keine interessenspolitische Vertretung für die Privatvermieter. Esther Mutschlechner-Seeber ist die vierte und längst dienende Präsidentin von südtirol privat. Sie folgte 2001 auf Präsident Matthias Walcher und Präsident Franz Villgrater. In dieser Zeit hatten die Privatvermieter mit wachsenden bürokratischen Vorschriften und immensen Steuerdruck zu kämpfen. In Folge der NISF/INPS-Problematik kam es zu einem regelrechten Schock innerhalb unserer Branche und in der Folge zu zahlreichen Betriebsschließungen.
Mit 1. Jänner 2001 wurde südtirol privat in eine Genossenschaft mit beschränkter Haftung umgewandelt und somit auch das Fundament für den Fortbestand geschaffen. Unter Esther Mutschlechner-Seeber folgte eine starke Öffnung des Verbandes nach außen. Und zwar mit dem Ziel, die Kontakte zu den politischen Gremien in Südtirol und zu anderen Wirtschaftsverbänden auszubauen und zu verbessern.
Menschen zusammenbringen und gemeinsam etwas auf den Weg bringen: Dies exerzierte Esther immer auf eindrucksvolle Art und Weise. Nur so war es möglich, das Gesamtimage der Privatvermieter auf dem Tourismusmarkt und innerhalb der Südtiroler Landesgrenzen zu stärken. Es folgten gezielte Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen für Mitglieder, eine Qualitätsoffensive für die Privatvermieter-Betriebe zur Verbesserung des Gästeangebots und eine Online-Offensive. Damals sprach man noch vom INTERNET. Die Mitglieder wurden im Rahmen von Aus- und Fortbildungen mit der Online-Welt vertraut gemacht. Mit der Plattform südtirol privat wurde auf Esthers Betreiben mit späterer Unterstützung der Provinz und der heutigen IDM ab 2006 ein höchst erfolgreicher Online-Buchungskanal für alle Mitgliedsbetriebe geschaffen, der heute als zentrales Vertriebsinstrument dient. Der Aufbau der Plattform kam zur richtigen Zeit und stellt einen großen Meilenstein der Präsidentschaft von Esther Mutschlechner-Seeber dar.
Erlauben Sie mir ein Zitat von Esther aus Ihrer Rede bei der Vollversammlung am 13. April 2002, das für mich symbolisch steht für ihre gesamte spätere Präsidentschaft: „Ich darf Ihnen versichern, dass wir auch in Zukunft stets ein wachsames Auge auf die wirtschafts- und sozialpolitischen Entscheidungen, auf die Staats- und Landesgesetzgebung und auf die touristische Entwicklung werfen werden. Und wir werden überall dort intervenieren, wo Benachteiligungen bzw. negative Folgewirkungen für unsere Kleinbetriebe entstehen könnten.“
So hat sie es vor 22 Jahren angekündigt und bis heute konsequent umgesetzt. 4 Punkte möchte ich dabei hervorheben:
1. Die Aufstockung der Anzahl der Zimmer und Ferienwohnungen
War es Präsident Sebastian Brugger in den 1980er Jahren gelungen gegen großen politischen Druck für die Privatvermieter eine Obergrenze von 6 Zimmern oder 4 Ferienwohnungen durchzusetzen, konnte Esther Mutschlechner-Seeber 2013 erreichen, dass die Obergrenze auf 8 Zimmer oder 5 Ferienwohnungen erhöht wurde. Diese Regelung stellt die Basis dar, dass auch nichtgewerbliche Beherbergungstriebe heute wirtschaftlich solider arbeiten können.
2. Fünf Sonnen für Privatvermieter
Hand in Hand mit der Aufstockung wurde auch die Überarbeitung der Einstufungskriterien für Privatvermieter vorgenommen. Waren bis dahin vier Sonnen die höchstmögliche erreichbare Qualitätsstufe, wurde der Bereich Service in die Bewertung mit aufgenommen und somit ab 2014 Fünf Sonnen als höchstmögliche Qualitätsstufe eingeführt. Nicht nur, dass sich dadurch das Gesamtniveau der Angebotsqualität der Privatvermieter im Laufe der Jahre deutlich verbessert hat, erreichen auch immer mehr Betriebe die 5 Sonnen.
3. Gleichbehandlung bei GIS-Gemeindeimmobiliensteuer
Ein jahrelang dauernder Unmut der Privatvermieter wegen der unterschiedlichen Behandlung der Privatvermieter und Urlaub am Bauernhof in Bezug auf die Gemeindeimmobiliensteuer IMU wurde 2014 mit der Einführung der Gemeindeimmobiliensteuer GIS beigelegt. Die südtirol-privat-Forderung „Gleiche Behandlung für gleiche Tätigkeit“ wurde dabei umgesetzt und der Hebesatz sowohl für die Privatvermeiter als auch UaB auf 0,2 Prozent bzw. 0,3 Prozent festgeschrieben, wobei Privatvermieter und Urlaub am Bauernhof innerhalb einer Gemeinde gleich behandelt werden müssen. 107 von 116 Gemeinden wenden für UaB & Privatvermieter diese Prozentsätze an. In 9 tourismusstarken Gemeinden wurde mit einer Kann-Bestimmung die Erhöhung der GIS auf 0,56 Prozent ermöglicht. Nach Intervention von südtirol privat wird das nur in 4 dieser Gemeinden angewandt.
4. Verminderung der Auslastungsgrenzen bei GIS-Gemeindeimmobiliensteuer
Nachdem die Ungleichbehandlung zwischen Privatvermietern und Urlaub am Bauernhof bei der IMU mit der Einführung der GIS quasi vom Tisch war, folgte die Einführung von Auslastungsgrenzen als Bedingung, um den vergünstigten GIS-Steuersatz in Anspruch nehmen zu können. Von bis zu 80 Prozent Auslastung war die Rede, bis es hieß, zwischen 25 und 50 Prozent. Jede Südtiroler Gemeinde sollte dies in dem Rahmen selbst bestimmen können. Die Stadt Meran propagierte so 2023 eine 50-Prozent-Auslastung. Durch Intervention von südtirol privat und Esther Mutschlechner-Seeber wurden die Auslastungsgrenzen noch vor der Landtagswahl im Herbst 2023 auf maximal 15 bis 25 Prozent gesenkt.
Diese Liste könnte man noch um etliche Punkte erweitern, aber dann würde sich heute wohl kein geselliger Teil der Vollversammlung mehr ausgehen. Liebe Esther, an dieser Stelle möchte ich mich im Namen aller Mitglieder vielmals für Deinen Einsatz über 23 Jahre bedanken. Du hast den Verband geprägt, dazu beigetragen, dass sich die Betriebe weiterentwickeln und vieles erreicht. Vielen Dank dafür!
Und weil wir schon vom geselligen Teil gesprochen haben, möchte ich auf die gesellige Seite von Esther Mutschlechner-Seeber kommen. Bei den Versammlungen in all den Jahren war sie immer unter den Letzten, die nachhause gegangen sind, weil sie immer mit ganz viel Interesse das Ohr bei den Mitgliedern hatte. Ich kann mich selbst nicht erinnern, wann Esther das letzte Mal auf Urlaub war. Und wenn ich Leute frage, die Esther besser und länger kennen als ich, bekomme ich als Antwort: „Das weiß ich auch nicht, Esther arbeitet immer.“
Dass sie aber gerne reist, hat sie im Laufe Ihrer Präsidentschaft immer wieder unter Beweis gestellt. Im Rahmen der Qualitätsoffensive für die Südtiroler Privatvermieter hat sie nämlich nicht nur auf Aus- und Weiterbildung mit Experten und Beratern gesetzt, sondern auch auf wundervolle Studienreisen. Um von jenen zu lernen, die es gut machen.
Griechenland, Frankreich, Spanien, Mittel- und Süditalien, Kroatien, Deutschland, Polen, und, und und. Weit sind wir in all den Jahren herumgekommen. Nicht nur, dass wir dabei spannende Einblicke in andere Betriebe erhalten haben, sind wir auch als Verband immer wieder ein Stückchen näher gerückt und haben auch immer besser verstanden, was uns ausmacht: „Unsere Stärke liegt in der Gemeinsamkeit.“
So sind wir nun 23 Jahre gemeinsam den Weg gegangen, haben gemeinsam unglaublich viel erreicht und haben gelernt, dass wir uns auf die Zukunft freuen können. Weil wir gut dastehen, weil wir gezeigt haben, dass wir krisenresistent sind und uns schnell auf neue Gegebenheiten einstellen können und weil wir laufend daran arbeiten, noch besser zu werden. Dass das so ist, daran hat unsere Präsidentin einen großen Anteil. Esther, ich danke Dir vielmals für Deinen unermüdlichen und vorbildhaften Einsatz für die Südtiroler Privatvermieter. Vielen Dank für 23 Jahre.