Südtirols Gäste reisen zwar coronabedingt aktuell vorwiegend mit dem eigenen Auto nach Südtirol, können sich aber vorstellen, in Zukunft verstärkt umweltfreundliche Verkehrsmittel für die Anreise zu nutzen. Vor Ort sind bereits 66 Prozent vor allem dank Gästekarte mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs und sind damit auch sehr zufrieden. Das sind die wichtigsten Ergebnisse einer Onlinebefragung von IDM Südtirol, die vor Kurzem abgeschlossen wurde. Ziel war es, fundierte Daten zum Mobilitätsverhalten der Südtiroler Gäste zu gewinnen, um daraus Maßnahmenempfehlungen ableiten zu können.
Mit welchem Verkehrsmittel kommen unsere Gäste zu uns? Wie bewegen sie sich im Urlaub fort? Was waren die Gründe für die jeweilige Wahl? Und vor allem: Was genau müsste passieren, damit sich Südtirols Gäste sowohl bei der Anreise als auch vor Ort für nachhaltige Verkehrsmittel entscheiden? Um Antworten auf diese Fragen zu bekommen, hat IDM von Mitte Januar bis Anfang März online 4.750 Personen befragt. Der überwiegende Teil davon hatte in den letzten Jahren bereits einen Urlaub in Südtirol verbracht, der Rest plant gerade einen Südtirolurlaub. 44 Prozent der Befragten kommen aus Deutschland, über 39 Prozent aus Italien, also aus den beiden Hauptmärkten Südtirols; der Rest teilt sich auf andere Märkte auf, wie etwa Niederlande, Belgien, Schweiz, etc.
„44 Prozent aller Emissionen in Südtirol stammen vom Verkehr. Die Mobilität ist damit einer der größten Hebel, die wir in puncto Nachhaltigkeit nutzen können. Eine umweltfreundliche Anreise und eine ebenso umweltfreundliche Mobilität vor Ort sind zentrale Themen für Südtirol. Die Voraussetzungen dafür sind bereits gegeben; wir sind von Norden und Süden aus sehr gut mit dem Zug oder Fernbus erreichbar, und unser Land verfügt bereits über ein ausgezeichnetes öffentliches Mobilitätsnetz“, sagt Wolfgang Töchterle, Marketingdirektor von IDM. „Dennoch entscheiden sich laut unserer Studie nur 7 Prozent unserer Gäste für eine Anreise mit der Bahn, 90 Prozent reisen mit dem eigenen Verkehrsmittel an – das ist ein Anstieg von 12 Prozent seit 2018, der zum Teil der Pandemie geschuldet ist, aber nicht nur. Die aktuelle Umfrage liefert nun eine Datengrundlage, die uns dabei hilft zu verstehen, welche Maßnahmen sinnvoll und wirksam sind, damit unsere Gäste künftig im Südtirolurlaub auf das eigene Auto verzichten können.“
Kooperationen mit Bahngesellschaften
Bereits vor einigen Jahren hat IDM eine Kooperation mit den Bahngesellschaften DB-ÖBB, DB Italia und Trenitalia gestartet, um Urlaubsgäste für diese umweltfreundliche Art der Anreise zu sensibilisieren und im Detail über diese Möglichkeiten des Reisens zu informieren. Damit die nachhaltige Anreise komplettiert wird, bietet Südtirol zudem einen flächendeckenden Last-Mile-Service, sodass der Urlaubsgast auch bequem vom Bahnhof zur Unterkunft kommt.
Gründe für die Anreise mit dem Auto
Tatsächlich sind die Bequemlichkeit der Reiseart sowie der Gepäcktransport einige der wichtigsten Gründe, die von Reisenden genannt wurden, die das Auto bevorzugt hatten. Von einer Reise mit der Bahn Abstand genommen hatten die Befragten auch, weil es keine Direktverbindung gegeben hatte, die Bahnfahrt als zu langsam empfunden wurde, der Zielort nicht in der Nähe des Bahnhofs lag oder die Mobilität vor Ort als mangelnd eingestuft worden war. Mit der Bahn reisen derzeit vor allem jüngere Urlauber an (19 Prozent der unter 30jährigen), aber auch Alleinreisende (36 Prozent). Und Gäste, die aus urbanen Zentren starten, wählen eher die Bahn als Gäste aus ländlichen Gegenden. Für Familien mit Kindern oder Gäste, die mit Partner oder Freunden unterwegs sind, ist ebenso das eigene Fahrzeug das Mittel der Wahl.
Künftig nachhaltigere Verkehrsmittel vorstellbar
Allerdings konnte sich die Hälfte aller Befragten durchaus vorstellen, ihre Reise künftig auch mit einem nachhaltigeren Verkehrsmittel anzutreten. Und für acht von zehn Umfrageteilnehmern wäre es denkbar, auch nach der Anreise im Urlaub komplett auf das eigene Auto zu verzichten. Das tun derzeit bereits 66 Prozent der Gäste – die Tendenz war dabei in den letzten Jahren steigend. Ein Großteil von ihnen hat hier den Zugang durch eine Gästekarte genutzt bzw. gab an, die Gästekarte sei der Hauptgrund für die Nutzung der Öffis gewesen. Eine Erkenntnis, die man bei IDM mit Interesse aufnimmt und in den Prozess der Digitalisierung und Vereinheitlichung des Gästekartesystems einfließen lassen wird, den IDM koordiniert.
Offene Wünsche
Damit das Auto beim Start in den Südtirolurlaub überhaupt daheim in der Garage stehenbleibt, müsste sich laut Umfrage aber noch einiges bewegen: Allgemein attraktivere Bahnverbindungen nach Südtirol, eine bessere Traktierung, günstige Abendverbindungen und ein funktionierender Fahrradtransport wurden etwa als Verbesserungsvorschläge genannt. Zudem sollten nach Meinung der Befragten Ausflugsziele besser mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein. Gewünscht wurden außerdem eine bessere Information und Kommunikation zum autofreien Urlaub sowie ein einfacherer Zugang zum öffentlichen Nahverkehr.
Dazu gehöre etwa, dass die Information und Kommunikation zu einem autofreien Urlaub in Südtirol insgesamt verbessert werde. Zudem müsse die Digitalisierung aller Mobilitätsdienstleistungen vorangetrieben werden, sodass die öffentlichen Verkehrsmittel leichter zugänglich und buchbar werden. Optimiert werden müsse auch die komplette touristische Reisekette, von der Onlinebuchbarkeit über den Gepäcktransport bis zur Gästekarte als wichtiges Instrument für die Öffi-Nutzung. „Und selbstverständlich werden wir weiterhin Daten zum Mobilitätsverhalten unserer Gäste sammeln, um eine gute Planungsgrundlage für nächste Schritte zu haben.“
Pressekontakt
Bettina König
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Bildquelle: IDM / Manuela Tessaro