VPS-Studienreise 2017
Slowenien und Kroatien – Berge, Meer und über 1000 Inseln
Es wird uns noch lange begleiten, das muntere Rauschen der unzähligen großen und keinen Wasserfälle, die in die türkisfarbenen PLITVICER Seen münden. Dazwischen das Leuchten des saftigen Grüns von Kräutern, Büschen, Bäumen und bemoosten Steinen. Ein faszinierendes Erscheinungsbild! Dieses Naturschauspiel auf einer Fläche von fast 30.000 Hektar zählt mit zu den Höhepunkten der diesjährigen Studienreise des VPS 2017.
Der Nationalpark Plitvicer Seen ist Kroatiens international bekannteste Sehenswürdigkeit und gleichzeitig älteste Nationalpark Südosteuropas. Im Jahr 1979 wurde er als eines der ersten Naturdenkmäler in die Liste der UNESCO Weltnaturerben aufgenommen. Knapp 2 Millionen Besucher aus aller Welt wurden 2017 bis Ende Oktober gezählt.
Die ersten dichten Schneeflocken in diesem Herbst begrüßten uns beim Start am frühen Morgen des 6. November. Als wir vom Westen des Landes kommend im Hochpustertal ankamen, war die Landschaft bereits mit einer 30 cm dicken Schneedecke zugedeckt.
Kurz vor Lienz in Osttirol legten wir beim Leisacherhof unseren ersten kurzen Stopp ein, es war Zeit zum Frühstücken. Dann ging es weiter vorbei am Schloss Bruck und den Linzer Dolomiten in Richtung Villach. Durch den 7,8 km langen Karawanken Tunnel, der den Osttiroler Ort Rosenbach mit Jesenice verbindet, gelanten wir nach Slowenien. Unser Ziel war der Bleder See, wo wir einen längeren Aufenthalt machten. Trotz Nebelschleier präsentierte sich die Insel im Bleder See mit der Barockkirche Sveta Marija als Idylle pur. Mit fünf Ruderbooten wurden wir auf die kleine Insel gebracht, wo eine körperliche Herausforderung auf uns wartete. Nicht weniger als 90 Steinstufen hieß es hinaufzusteigen, um zur „Wunschglocke“ in der Inselkirche zu gelangen. Ein ganz besonderer Ort für ganz besondere Momente.
Es war bereits Abend als wir das Hotel Lev in Ljubljana erreichten, wo wir die erste Nacht verbrachten. Nach einem ausgiebigen Frühstück brachen wir am nächsten Morgen auf zu einem ausgedehnten Spaziergang durch das Zentrum von Laibach. Sloweniens „kleine“ Hauptstadt ist mit seinen knapp 300.000 Einwohnern auch die größte Stadt des Landes. Sie ist eine malerisch schöne Kleinstadt mit Innovationsgeist und einer ganz besonderen Anziehungskraft. In der an den zwei Flüssen Save und Laibach gelegenen Stadt finden sich unzählige Straßenkaffes, Pubs und Kneipen, die sie zu einem lebensfrohen Zentrum machen, nicht zuletzt für die vielen Studenten und jungen Künstlern.
Da das Wetter an diesem Tag sich nicht gerade von der Sonnenseite zeigte, beschlossen wir spontan eine Programmänderung zu machen und starteten in Richtung Zagreb. Bei der Überschreitung der Grenzen, sowohl von Slowenien als auch von Kroatien, mussten wir feststellen, dass das gemeinsame Europa hier noch in weiter Ferne ist. „ Alles austeigen und einzeln durch die Passkontrolle“, hieß es. Und das zweimal, in einem Abstand, der nicht einmal einen Steinwurf entfernt liegt. Auf die EU angesprochen, erklärte uns ein Zollbeamter, dass wir uns hier im Südostbalkan befänden.
Im Laufe des Nachmittags erreichten wir Zagreb. Das mausgraue Kleid der jugoslawischen Ära ist zwar noch keineswegs komplett abgestreift, aber als Hauptstadt Kroatiens hat sich die 800.000 Einwohner zählende Stadt zu einem kulturellen Zentrum mit internationaler Bedeutung entwickelt. Zagreb hat 20 Museen, 16 Theater und 300 Bibliotheken. Unseren kurzen Stadtrundgang starteten wir am Jelacic´-Platz. Dieser ist der zentrale Platz und gleichzeitig Treffpunkt für die Einwohner von Zagreb. Jeder fünfte kroatische Staatsbürger lebt in der Hauptstadt. Zum Abschluss besichtigten wir noch die Kathedrale Maria Himmelfahrt, die Kirche deren romanische und gotische Vorgängerbauten in das 11. und 13. Jahrhundert zurückgehen und auch den Namen Stephansdom trägt, nach dem früheren ungarischen Nationalheiligen Stephan.
Die Nacht verbrachten wir im Hotel Jezero Plitvice am Rande des Nationalparks Plitvicer Seen. Am Morgen des zweiten Reisetages erwarten uns die lokalen Führerinnen Nikolina und Petra, um uns durch das einmalige Naturschauspiel der Plitvicer Seen zu führen. 1400 Mitarbeiter sind im Naturpark beschäftigt. Das Leben der Menschen hier ist noch immer geprägt von den Auswirkungen des Kroatienkrieges, der von 1991 bis 1995 andauerte. Auf unsere Weiterfahrt am Nachmittag nach Senj und der malerischen Insel Krk kamen wir durch viele vom Krieg zerstörte ländlichen Dörfer und Gegenden durch, wo man das Gefühl hatte, als sei die Zeit stehen geblieben und die zahllosen Wunden noch bei weitem nicht verheilt sind. Viele junge Leute sind weggezogen, der Arbeit und einem besseren Leben hinterher.
Die Insel Krk, die goldene Insel, ist mit 406 km2 die größte Insel Kroatiens. Über die Brücke Krk erreichten wir diese einzigartige Insel, die nicht nur wegen der weit zurückreichenden Geschichte und wertvollen Kulturgüter bekannt ist, sondern auch wegen seiner wunderschönen Badebuchten. Deshalb hat sich die Insel im Laufe der Zeit zu einem der beliebtesten Urlaubsziele Kroatiens entwickelt.
Die folgenden 3 Tage waren wir im Hotel Ambasador in Opatija untergebracht. Ein Hotel, das seine 5 Sterne auf Grund seiner ausgezeichneten Qualität zu Recht verdient. Unser Spaziergang durch die geschichtsträchtige Stadt Opatija führte uns am 4. Tag unserer Studienreise an vielen Denkmälern wie der Villa Angiolina, der St. Jakobskirche, der Freilichtbühne, der Fontäne Helios und Selene und der Croatian Walk of Fame vorbei.
Später kehren wir noch einmal auf die Insel Krk in der Kavarner Bucht zurück. Mit unserer lokalen Reiseleiterin Ondine besuchten wir eine Weinverkostung mit Kellereiführung und erkundeten die Stadt Krk.
Den folgenden Tag, unseren letzten in Kroatien, widmeten wir der Besichtigung der Städte Rovinj, Pula und Porec. Gleich in der Früh starten wir nach Rovinj, einem malerischen und romantischen Städtchen an der Adria. Viele Touristen kommen Jahr für Jahr hierher zurück wegen, des Flairs vergangener Zeiten und dem angenehmen mediterranen Klima. Auf unserem Gang durch die Altstadt sahen wir die schmalen, hohen Häuser, die engen Gassen und kleinen Plätze, die wegen des begrenzten Raumes für die Stadt charakteristisch sind. Gemeinsam wandern wir auch zur Kirche der Hl. Euphemia, dem Stolz von Rovinj. Es ist ein barockes Bauwerk im venezianischen Stil und das größte Denkmal der Stadt.
Pula, unser nächstes Ziel, ist die größte und älteste Stadt Istriens und kulturelles Zentrum der Region. Den größten Bekanntheitsgrad hat Pula durch das alte Amphitheater, auch bekannt als Arena von Pula. Die zweitgrößte Arena des römischen Reiches wurde von 2 v. Chr. bis 14 n. Chr. erbaut. Unsere Reiseleiterin brachte uns noch zu zahlreichen weiteren Sehenswürdigkeiten der Stadt wie den Triumphbogen der Sergier oder der Stadtmauer und dem Archäologischen Museum bevor wir weiter fuhren nach Porec. Wir hatten nicht mehr viel Zeit zur Verfügung, deshalb beschränkten wir uns auf die Besichtigung der Euphrasia Basilika, die zum UNESCO Weltkulturerbe zählt.
Am folgenden Tag hieß es wieder Koffer packen. Wir verließen Kroatien, ein sauberes und sehr gastfreundliches Land und fuhren weiter in Richtung Italien. Kurz vor Mittag trafen wir in Triest, der Hauptstadt von Friaul Julisch Venetien ein. Triest vereint die Eleganz von Wien mit dem einzigartigen Charme Venedigs. Nach der Besichtigung des Hafens und der Altstadt von Triest, stand am Nachmittag eine Führung vom Schloss Miramare auf unserem Programm. Das Schloss liegt auf einer Felsklippe der Bucht Grignano und wurde von Ferdinand Maximilian, einem Bruder Kaiser Franz Josephs, erbaut. Wegen seiner Schönheit ist das Schloss Anziehungspunkt zahlreicher Touristen aus aller Welt.
Am letzten Reisetag besuchten wir noch Aquileia, ein schmuckes, kleines Städtchen, das aus der Römerzeit stammt. Die mittelalterliche Kathedrale mit ihrem frühchristlichen Fußbodenmosaik konnten wir wegen des nationalen Erntedankfestes, das an diesem Tag hier gefeiert wurde, nicht besichtigen.
In Padua, der Stadt des Hl. Antonius, war der letzte Zwischenstopp, bevor wir unsere Heimreise antraten.
Es sind nicht nur die vielen neuen Erfahrungen und Eindrücke, die diese Studienreise in uns hinterlassen haben und uns in Erinnerung bleiben werden. Ein ganz besonderer Teamgeist in einer so großen Gruppe, wir waren insgesamt 73 Mitreisende, hat entscheidend zum guten Gelingen und ungezwungenen Beisammensein beigetragen. Unser Reiseleiter aus Innsbruck Helmut Hofer hat uns heuer zum 10. Mal auf unseren Studienreisen begleitet und dank seines umfangreichen Wissens, wieder sehr viel Interessantes und Wissenswertes erklärt und erzählt.
Jetzt warten wir uns schon gespannt auf die DVDs vom Profifotograf Martin, damit wir die schönen gemeinsam verbrachten Tage nie vergessen.
Die Obfrau
Esther Mutschlechner-Seeber